Was Meditation ist und was sie kann

Frau auf Berggipfel -Serie Erfolg Artikel zu MeditationMeditation ist so elementar, dass sie so selbstverständlich sein sollte wie das tägliche Zähneputzen. Leider gehört Meditation für viele Menschen unberechtigterweise immer noch in einen „esoterisch“ angehauchten Bereich, den es auszuklammern gilt, um nicht merkwürdig oder uncool zu erscheinen. Ich will Ihnen deshalb hier zeigen, was Meditation tatsächlich ist und kann.

Mit Esoterik werden seltsam gekleidete Frauen und Männer in Verbindung gebracht, die mit Räucherstäbchen, umgeben von mystischen Klängen, in Trance versunken sind und die man nicht ernst nehmen kann. Schauen wir uns einmal an, was Wikipedia zu Esoterik sagt:

„Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós ‚innerlich‘, dem inneren Bereich zugehörig‘) ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik als allgemein zugänglichem Wissen. Heute gibt es weder im wissenschaftlichen noch im populären Sprachgebrauch eine allgemein anerkannte Definition von Esoterik beziehungsweise esoterisch.“

Und das hat zur Folge, dass dieser Begriff verballhornt wurde und eher verwendet wird, um Menschen zu diffamieren oder lächerlich zu machen. Es geht also um eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten Personenkreis zugänglich ist. Tja, zu dem gehören die Personen offenbar nicht, die diesen Begriff missbrauchen. Denken Sie an meinen letzten Beitrag: Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse!

Spätestens an der Definition von Esoterik erkennen wir, dass Meditation mit Esoterik aber auch gar nichts zu tun hat, denn Meditation gehört in sehr vielen asiatischen Ländern zum Alltag und findet zunehmend ihren Weg in die westliche Welt.

Dann verbinden viele mit Meditation Menschen im Schneidersitz, die in sich ruhen, Ihre Finger seltsam halten und „ommmm“ machen. Das kann man so machen, muss man aber nicht. Ich selbst bin schon vor langer Zeit mit Meditation in Berührung gekommen, weil ich schon immer viele Menschen kennengelernt habe und weil ich eine Leseratte bin, vor der nichts sicher ist.

Vorurteile hatte ich also keine, aber ich fand noch keinen Zugang dazu oder hatte kein Bedürfnis in dem Sinne. Daher habe ich Verständnis für Menschen, die innerlich noch nicht so weit sind, sich auf das Thema einzulassen. Ich selbst habe vor 20 Jahren das Buch „Ohne mich ist das Leben ganz einfach“ von Ayya Khema gekauft, nach 30 Seiten des Lesens beiseitegelegt und erst wieder anderthalb Jahrzehnte später angefasst. So lange stand es in meinen Bücherregalen, hat aber auch mehrere Ausmistungs-Sessions überstanden. Das Buch hat auf mich gewartet, bis ich so weit war, den Zeilen Zugang zu meinem Herzen und zu meiner Seele zu gewähren.

Den Zugang zur Meditation bekam ich sehr schnell durch meinen schweren Verkehrsunfall 2004, der mir zahlreiche schwerste Verletzungen und ein Nahtoderlebnis bescherte.

Als ich im Uniklinikum Großhadern zu mir kam, hatte ich in diesem Moment das tiefe Wissen, dass das meine letzte Chance war, die ich in diesem Leben – von Gott, vom Universum, den Engeln? – bekommen habe. Es zog mich zu bestimmten Büchern, die man vermutlich mit dem Begriff „spirituell“ bezeichnen würde, aber ich stieg noch nicht tief ein in das Thema Meditation. Erst einmal war ich damit beschäftigt, meine Operationen zu überstehen und irgendwie ins Leben zurück zu kommen.

Knapp zwei Jahre später entschloss ich mich nach der letzten großen Operation spontan zu einer dreiwöchigen ayurvedischen Panchakarma-Kur in den Bergen Sri Lankas, um zu entgiften und die toxischen Substanzen der Schmerzmedikamente und des schlechten Essens in den Kliniken loszuwerden. In der ayurvedischen Kur-Klinik gehörten Yoga und Meditation zur Tagesordnung; es war ein Pflichtprogramm. Jeden Morgen um 06:00 Uhr in der Früh und jeden Nachmittag um 17:00 Uhr war jeweils eine Stunde Yoga und Meditation angesagt.

Unter einer guten Anleitung kommt man sehr schnell hinein und man spürt, wie es täglich leichter wird und das eigene Leben eine andere Färbung bekommt.

Ich meditierte zwischendurch mit den tibetischen Mönchen aus dem benachbarten Kloster und erlebte meine erste Meditation mit „ommm“. 🙂 Nach dem Kuraufenthalt behielt ich Yoga und Meditation bei, allerdings nicht regelmäßig.

Drei Jahre später lernte ich am Starnberger See einen ganz besonderen Mann kennen, der mir ein guter Lehrer und mein bester Freund wurde und mich in ganz andere Dimensionen der Meditation führte. Seit dieser Zeit habe ich eine gute Vorstellung davon, was der menschliche Geist im Stande zu leisten ist. Ich habe sehr unterschiedliche Formen von Meditation absolviert, und es gibt keine, der ich den Vorzug gebe. Jede hat ihre Berechtigung, je nach Ziel, das ich erreichen möchte.

Es gibt Meditationen, in denen Sie sich nur auf den Atem konzentrieren, Meditationen, in denen Sie nur mit Ihren Körperempfindungen arbeiten, Vergebungsmeditationen, Meditationen beim Essen, beim Gehen und viele andere.

Für die Zweifler wurde von dem Neurowissenschaftler Ulrich Ott ein wunderbares Buch geschrieben: „Meditation für Skeptiker“. Er selbst meditiert seit vielen Jahren und hat in seinem Buch eine gelungene Mischung aus Anleitungen und Tipps zum Meditieren sowie den neuen Forschungsergebnissen gefunden.

Vereinfacht gesagt verändert Meditation die Gehirnstruktur, das heißt, die Bereiche, die zuständig sind für Konzentration, Empathie, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit werden schon nach kurzer Zeit aktiver, die Bereiche, die Ängste steuern, werden kleiner und inaktiver.

Dank bildgebender Verfahren ist das heutzutage leicht nachweisbar. Weltweit wird in diesem Bereich geforscht – in Deutschland sind hier insbesondere Ulrich Ott von der Universität Gießen sowie Tania Singer vom Max-Planck-Institut für Kognition und Neurowissenschaft in Leipzig zu nennen. Wer Näheres zu den Forschungen wissen möchte, kann auch hier Informationen finden.

Meist haben diejenigen Menschen die größten Schwierigkeiten, sich auf Meditation einzulassen, die es am nötigsten haben – das sind die Menschen, die vor allem im Kopf sind, ständig denken und deren inneres Geplapper nicht aufhört. Unsere soziale Umgebung fördert zusätzlich die Ruhelosigkeit des Geistes. Hinzu kommt der zunehmende Konkurrenzkampf und die ständig wachsenden Anforderungen an jeden Einzelnen und das Kollektiv, die zusätzlich Stress entstehen lassen.

Stress entsteht jedoch tatsächlich nicht durch unsere äußere Umgebung, sondern durch unsere Gedanken.

Sorgen und Befürchtungen verstärken Ängste und Verspannungen, und unsere Gedanken werden zu quälenden Geistern, die nicht zu bändigen sind. Es ist wichtig, dass Sie nach geistiger Anspannung oder konzentrierter Arbeit in einen entspannten Zustand zurückkehren. Wer unter Stress leidet, dem gelingt das meist nicht oder nur unbefriedigend.

Selbst wenn sie sich entspannen könnten, bleiben sie in einem angespannten Zustand. Nervosität, Ängste, Grübeln, Schlaflosigkeit, Verkrampfungen oder innere Unruhe verhindern eine Entspannung. Damit ist ein Teufelskreis entstanden, der sich ständig verstärkt. Und selbst wenn alle Stressauslöser beseitigt sind, kommt es nicht mehr zu einer wohltuenden Entspannung, weil schon Kleinigkeiten zu Stress führen.

Das können wir heute nicht nur an Managern beobachten, an Alleinerziehenden und Müttern mit Doppelbelastung, sondern auch bereits an Kindern und Jugendlichen, die von ihrem Umfeld (Lehrern und Eltern) gepusht und gefordert werden.

Dass Meditation wirkt, steht heute für die Forschung außer Frage. Die Frage, der nachgegangen wird, ist eher: Welche Meditation wirkt gegen welches Problem?

Konnte ich Sie neugierig machen oder Sie überzeugen, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen? Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die gern meditieren würden und vielleicht auch schon angefangen hatten, aber wieder aufhörten, weil Sie das Gefühl hatten, Sie machen etwas falsch. Oder weil Sie merkten, dass das Nicht-Denken nicht funktioniert. Das kann ich gut nachempfinden! Dann lesen Sie weiter.

Ich glaube, die größte Hürde bei der Meditation ist die Vorstellung, dass wir in einem komplizierten Schneidersitz bewegungslos sitzen müssen und an nichts denken dürfen.

Es ist Ihnen natürlich unbenommen, genau so zu meditieren, aber es ist kein leichter Einstieg. Sie müssen sich das so vorstellen: Wenn ein sechsjähriges Kind in die Grundschule geht, sollte es erst einmal anfangen, einfache Rechenaufgaben zu lösen wie Plus und Minus und das kleine Einmaleins. Mit fortgeschrittener Algebra wäre es jedoch vollkommen überfordert. So ist das beim Meditieren und bei allen anderen Dingen im Leben auch.

Machen Sie es sich einfach! Ich empfehle zum Einstieg das Buch „Meditation für Anfänger“ von Jack Kornfield, in dem er nicht nur beschreibt, wie Sie beginnen, worauf es ankommt, dass Sie nicht „gut“ sein müssen und so weiter, sondern zu dem auch eine CD gehört, die verschiedene Mediationen enthält.

Wenn Sie Ihr Geplapper im Kopf ausschalten wollen, müssen Sie Ihre Konzentration auf etwas anderes richten.

Üblicherweise ist das der Atem. Leider ist der Atem bei den meisten nicht ausreichend dominant, um mit der Konzentration darauf zu bleiben. Ganz abgesehen davon, dass die meisten Menschen falsch atmen. Daher ist es viel einfacher, während einer Meditation einer Stimme zu lauschen. Suchen Sie sich auf der CD einfach eine Meditation aus, Sie können durchwechseln und sich rein intuitiv entscheiden.

Auch YouTube bietet einiges an Informationen und Meditationen. Allerdings bin ich überhaupt kein Freund davon, zu meditieren und sich gleichzeitig dem ganzen Elektrosmog in geballter Form auszusetzen. Also schalten Sie den PC und das Handy aus, und wenn Sie zu Hause meditieren, ziehen Sie sogar noch den Stecker vom WLAN.

Vor allem ist wichtig, dass Sie sich davon lösen, gut sein zu müssen. Es gibt nicht gut oder schlecht. Wenn wir überhaupt in diesen Wertungen denken wollen, dann würde ich sagen, es ist gut, überhaupt zu meditieren und Ihrer Entwicklung weniger förderlich, sich dagegen zu entscheiden.

Sie können sich zum Meditieren im Schneidersitz auf den nackten Boden setzen, Sie können, wenn es für Sie angenehmer und entspannter ist, auch ein Meditationskissen nehmen. Sie können sich entspannt aufs Sofa setzen und die Beine ausstrecken, Sie können im Gehen meditieren und sich sogar hinlegen, aber passen Sie auf, dass Sie nicht einschlafen.

Schlaf und Meditation sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Schlafen ist erst hinterher erwünscht.

Insbesondere wenn Sie sich in den Schneidersitz setzen oder in den Lotussitz, kommt es vor, dass Ihnen etwas weh tut – die Knie, die Fußgelenke, der Rücken, die Schultern oder ein anderes Körperteil. Wichtig ist, dass Sie zu Beginn der Meditation bequem und schmerzfrei saßen. Wenn dann innerhalb der Meditation Schmerzen auftreten, versuchen Sie, die Position dennoch beizubehalten, wenn es Ihnen möglich ist.

Wehren Sie sich nicht gegen den Schmerz, entwickeln Sie keine Widerstände, sondern nehmen Sie ihn gedanklich einfach an. Gewöhnen Sie sich an, jede Energie, die während der Meditation in Ihnen aufsteigt, mit Freundlichkeit zu empfangen, egal, ob es sich dabei um Kribbeln, Jucken, Schmerz, Frust, Lust oder Freude handelt.

Nehmen Sie die körperliche Empfindung mit Freundlichkeit wahr und geben Sie ihr einen Namen, z. B. Schmerz, Schmerz, Schmerz. Damit geben Sie ihr Raum, und die Empfindung kann fließen. Dann werden Sie das erste Mal vielleicht feststellen, dass der Schmerz verschwindet. Das gilt für jede Empfindung.

Wenn Sie zu meditieren beginnen, werden Sie vermutlich anfangs öfter eine Schmerzempfindung haben. Das hängt damit zusammen, dass die Körperregionen, die schmerzen, tagsüber die meiste Zeit angespannt waren und nun das erste Mal die Gelegenheit bekommen, Ent-Spannung zu erfahren. Wir alle haben Stellen, in denen wir die Anspannung verstecken, und die meisten von uns sind sich dessen nicht einmal bewusst.

Wenn Sie also beim Meditieren  einen Schmerz spüren, dann seien Sie dankbar. Ihr Körper zeigt Ihnen in diesem Moment, welche Körperteile Sie tagsüber angespannt hatten und in der übrigen Zeit vernachlässigt haben. Nun können Sie die bewusste Entscheidung treffen, das zu ändern und Ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Unser Ziel ist es nicht, völlig schmerzfrei zu meditieren.

Wie auch sonst im Leben werden wir in der Meditation alle Emotionen und Empfindungen durchleben, Freude ebenso wie Schmerz. Weglaufen oder Unterdrücken sind keine Lösung. Vielmehr ist es nützlich, zu lernen, allen Empfindungen mit Freundlichkeit, Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.

Unser Leiden entsteht durch Bewertungen: Wir bewerten in uns, in unserem persönlichen, inneren Kinofilm. Hierzu passt sehr schön die Beschreibung von Carlos Castaneda über Don Juan, ein Schamane der Yaqui-Indianer, der ihm einst sagte, dass sich ein spiritueller Krieger niemals beklagt und nichts bedauert:

„Das Leben eines spirituellen Kriegers ist eine ständige Herausforderung, und Herausforderungen können unmöglich gut oder schlecht sein. Der grundlegende Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Menschen und einem spirituellen Krieger besteht darin, dass der Krieger alles als eine Herausforderung ansieht, während der gewöhnliche Mensch alles entweder als einen Segen oder als einen Fluch betrachtet.“

Was ist der Nutzen der Meditation? Der Nutzen ist so vielfältig wie jedes einzelne Individuum. Körper, Geist und Seele werden gestärkt, und Sie können ganz kurz zusammengefasst mit Meditation alles erreichen, was Sie möchten. Anhand von zwei Beispielen aus den Bereichen Gesundheit und Beruf möchte ich Ihnen gern schildern, was ich mit Meditationen erreiche oder erreicht habe.

Ich habe eine lange Zeit eher unregelmäßig meditiert, mittlerweile täglich mindestens einmal. Dabei ist die Dauer der Meditation ganz unterschiedlich lang und reicht von einer Stunde bis zu wenigen Minuten – je nachdem, welches Ziel ich verfolge.

Gesundheitlich: Ich hatte eine ganze Weile ohne ein bestimmtes Ziel meditiert, eher mit dem Hintergedanken, meine Gedanken zur Ruhe zu bringen und zu entspannen. Nach einem Zeitraum von drei Monaten war mein Blutdruck von 160 / 90 auf 120 / 70 runtergegangen.

Das zweite Beispiel bezieht sich auf meine Berufsberatung und hat unmittelbar mit Erfolg zu tun. Mit Beginn meiner Beratung hatte ich jeden Monat etwas zu tun, es standen immer Beratungen an, aber in den ersten beiden Jahren viel weniger, als ich gern gehabt hätte. Als ich nun meinem anfangs beschriebenen Freund und spirituellen Lehrer kennen lernte, besuchte ich ihn oft am See.

Wir machten lange Spaziergänge, tauschten uns aus und ich erhielt wertvolle Tipps, die ich immer gleich zu Hause umsetzte. Ich mochte damals schon seine Art, wie er bestimmte Dinge in Worte kleidete, was vermutlich mit seinem Beruf zu tun hat. Er ist Diplomkaufmann und promovierter Jurist, arbeitet aber seit über 20 Jahren als Trainer und spiritueller Coach für Dax-Konzerne, und zwar für die Vorstandsebene und die Ebene weltweit darunter.

Eines Tages erwähnte ich ihm gegenüber, dass ich gern mehr Beratungen im Monat machen würde. Das, was er mir damals beschrieb, das können auch Sie, jeder einzelne für sich, ebenfalls so jederzeit umsetzen. Er empfahl mir, mich zu Hause bequem hinzusetzen und aktiv zu meditieren.

Ich sollte mir gedanklich ein geschütztes Plätzchen suchen, an dem ich mich wohlfühlen würde. Normalerweise würde ich da das Meer wählen und einen Strand, aber ich entschied mich für eine bequeme Hütte in den Bergen. Dann sollte ich mich auf die Suche nach meiner Erfolgskiste machen. „Welche Erfolgskiste?“, fragte ich ihn. „Eine Kiste eben“, sagte er, „die für Deinen Erfolg zuständig ist. Geh, und suche Deine Kiste. Und wenn Du sie gefunden hast, dann sag mir Bescheid.“

Als ich wieder zu Hause war, tat ich, wie er mir empfohlen hatte und machte mich von meiner gedanklichen Hütte aus auf den Weg in die Berge. Ich musste lange suchen, schließlich fand ich sie im Schuppen, in der hintersten Ecke, klein, verdreckt und seit langer Zeit missachtet. Ich teilte ihm telefonisch mit, dass ich sie gefunden hätte und fragte, was ich mit ihr machen sollte. Auf seine Frage, wie sie denn aussähe, schilderte ich den Zustand der Kiste und er lachte, und meinte daraufhin, dass ihn das ja nun gar nicht wundern würde. Zu dem Zeitpunkt verstand ich noch nicht. Heute sehr wohl.

Seine Anweisung war, die Kiste aus der Ecke hervorzuholen, nach draußen in die Sonne zu stellen und sie sauber zu machen. Zu putzen und zu wienern und ihr zu altem Glanz zu verhelfen. Wenn ich damit fertig sei, solle ich mich in die Kiste begeben und die Kiste ausdehnen. Ich solle die Beine strecken und die Kiste in die Länge dehnen, ich solle die Arme seitlich strecken und die Kiste breit machen und ich solle die Arme und Beine nach oben stemmen und die Kiste in der Höhe vergrößern. Das war es auch schon.

Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wie skeptisch ich war. Ich sollte gedanklich in einer Meditation eine alte gammelige Kiste sauber machen, vergrößern und dann bekäme ich mehr Kunden?! Ich dachte wirklich, er hat eine kleine Meise. Aber bislang war alles immer richtig, was er mir gesagt und empfohlen hatte, also machte ich das genau so, wie er es mir aufgegeben hatte.

Das erste Ergebnis war, dass ich am nächsten Tag mit dem schlimmsten Muskelkater meines Lebens aufgewacht bin. Ich fragte mich, woher der käme, aber ich hatte weder Sport gemacht, noch mich sonst anderweitig körperlich angestrengt. Ich analysierte meine Muskeln, die mir so wehtaten, und dann kam es mir! Allein von der geistigen Arbeit mit meiner Kiste hatte ich einen körperlichen Muskelkater bekommen. Mit meinem heutigen Wissen ist mir das völlig klar, aber damals fand ich das doch sehr überraschend.

Das zweite Ergebnis war, dass wenige Tage später meine Berufsberatung so viele Anfragen erhielt, dass ich schnell über sechs Wochen ausgebucht war. Die Anfragen und Aufträge sind schier explodiert. Die Zahl der Beratungen hat sich verdoppelt bis verdreifacht, und dieser Erfolg hielt unvermindert weiter an.

Das sind zwei Beispiele aus verschiedenen Bereichen meines Lebens, die zeigen, welch mächtiges Mittel Meditation ist. Uns mangelt es nur an Vorstellungsvermögen.

Sollten Sie trotz allem noch Schwierigkeiten haben, mit Meditation zurechtzukommen, können Sie alternativ auch Alpha-Relaxing machen. Sie können natürlich auch meditieren und Alpha-Relaxing betreiben.

Die Quellen von Alpha-Relaxing gehen zurück auf die tantrischen Schriften und sind fast zweitausend Jahre alt. Der Vorteil von Alpha-Relaxing im Vergleich zu anderen Meditationsverfahren ist die praktikable Anwendung im Alltag und die Einbeziehung des gesamten Körpers. Gezielt können so auch psychische Störungen, muskuläre Verspannungen oder Gefäßverengungen behandelt werden. Hierzu lege ich Ihnen das Buch „Erholung beginnt im Kopf“ von Heinz-Peter Röhr ans Herz. Sie finden in dem knapp gehaltenen Büchlein ebenfalls eine CD, die Sie anleitet.

Bedenken Sie bitte, dass Koffein, Nikotin und Alkohol den normalen Ablauf der Körperfunktionen beeinflussen. Der übermäßige Konsum kann Ihre Arbeit mit Alpha-Relaxing und auch mit Meditation sabotieren oder sogar zerstören. Alle drei Stoffe haben erhebliches Sucht-Potenzial. Sucht kommt von Suche. Wenn wir eine Sucht haben, sind wir auf der Suche – in der Regel nach uns selbst. Je mehr wir meditieren, umso näher kommen wir uns und die Suche nach uns lässt mehr und mehr nach – das gilt auch für die Sucht, die durch Meditation bei vielen nachlässt oder ganz verschwindet.

Es würde mich sehr glücklich machen, wenn ich einige von Ihnen ermuntern konnte, sich nun doch der Meditation zuzuwenden. Wir können damit so viel bewegen – sowohl in unserem kleinen Kosmos als auch global.

Bildnachweis: NRThaele – pixabay.com

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