Traditionell und modern – Das Berufsbild des Zimmerers

ZimmererDie meisten Menschen verbinden mit dem Zimmerer die Errichtung von Dachstühlen und damit die Arbeit in luftigen Höhen – so wie auf unserem Foto. Tatsächlich aber ist der Zimmerer viel mehr als das. Es lohnt, sich diesen Beruf näher anzusehen.

In ihrer Tätigkeit errichten Zimmerer nicht nur Dach-, sondern auch Fachwerkkonstruktionen, bauen Wohnungen aus oder helfen beim Neubau. Außerdem modernisieren sie alte Gebäude und setzen erhaltenswerte Gebäude instand. Dabei arbeiten Zimmerer nicht nur mit Holz, sondern auch mit Kunststoff und Metall. Sie sind Experten für Holzkonstruktionen vom einfachen Dachgebälk bis zu anspruchsvollen Ingenieurholzbauten. Sie errichten Fachwerkkonstruktionen, bauen Treppen und Holzdecken ein, montieren Fertighäuser oder fertigen komplizierte Betonschalungen aus Holz. Zudem renovieren Zimmerleute Häuser und Innenausbauten und restaurieren historische Holzarbeiten. Ihre Werkzeuge sind Nagelschussgeräte, Elektrotacker, Bohrmaschinen sowie Sägen und Hobel.

Neben technischem Verständnis sind Teamfähigkeit und körperliche Fitness wichtige Anforderungen an Zimmerer. Bewerber sollten Interesse an praktischer Tätigkeit haben und die Arbeit außerdem hinsichtlich des Kraftaufwandes nicht unterschätzen.

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, findet im Betrieb und in der Berufsschule statt und endet mit der Gesellenprüfung. Bei Abiturienten oder besonders guten Berufsschulnoten kann die Ausbildungszeit nach Absprache mit Betrieb und Handwerkskammer meistens um ein halbes Jahr reduziert werden.
In Bayern müssen Schüler, die Zimmerer werden wollen, grundsätzlich immer erst ein ganzes Jahr zur Berufsschule (Berufsgrundschuljahr) gehen. Hierzu wird zwischen Bewerber und Ausbildungsbetrieb ein Vorvertrag geschlossen, der nach erfolgreichem absolvieren des Berufsgrundschuljahres in einen Ausbildungsvertrag übergeht. Lediglich Abiturienten können auf das Berufsgrundschuljahr verzichten, wenn sie einen Betrieb finden, der sie sofort ausbildet. Das Berufsgrundschuljahr wird auf die übrige Lehrzeit angerechnet.

Die Tätigkeit der Zimmerer ist anspruchsvoll, was sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt macht. Der Verdienst eines angestellten Zimmerers liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei etwa 2.650 Euro brutto monatlich. Die Gehälter schwanken je nach Tarifvertrag bzw. Arbeitsort. Außerdem können Meister mit einer deutlich höheren Bezahlung rechnen. Während der Ausbildung gilt laut Tarifvertrag nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit folgende Vergütungen:

1. Ausbildungsjahr: 548-632 Euro
2. Ausbildungsjahr: 752-971 Euro
3. Ausbildungsjahr: 950-1.227 Euro.

Die Auswahl an Weiterbildungsmöglichkeiten ist groß und reicht von Holz- und Fachwerkbau über Bausanierung und -modernisierung bis hin zu Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung bzw. -prüfung. Auch wenn sich Zimmerer auf Einsatzgebiete spezialisieren möchten, finden sie in Bereichen wie Dachgeschossausbau, Montage oder Restaurierung entsprechende Angebote.

Wer sich das Ziel gesetzt hat, beruflich voranzukommen, kann ebenso aus einer Palette an Angeboten zur Aufstiegsweiterbildung auswählen. Naheliegend ist es, die Prüfung zum Zimmerermeister abzulegen. Auf Leitungs- und Spezialfunktionen, z.B. auf der mittleren Führungsebene, bereiten auch andere Weiterbildungen vor, wie beispielsweise Techniker der Fachrichtung Holztechnik oder Zimmerer für Restaurierungsarbeiten.
Zimmerer mit Hochschulzugangsberechtigung können studieren und beispielsweise einen Bachelor-Abschluss im Bereich Holztechnik erwerben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Wer sich selbstständig machen möchte, kann sich z.B. nach einer bestandenen Meisterprüfung in die Handwerksrolle eintragen lassen. Damit haben Zimmerer die Möglichkeit, einen eigenen Zimmereibetrieb zu eröffnen.

Quellen:
Bundesagentur für Arbeit
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH)
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererverbandes

Bildnachweis: © Kara – fotolia.com

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