Sechs Ideen für die Zeit nach der Schule

shutterstock_189870674_Anan KaewkhammulWas mache ich zwischen Schulabschluss und Ausbildung oder Studium? Vor dieser Frage stehen alle Schüler früher oder später. Und es gibt so viel mehr als nur Au-pair…

Wenn man davon absieht, dass sich der eine oder andere mit langweiligem Frontalunterricht, nervenden Klassenkameraden und unfähigen Lehrern herum schlagen muss, ist die Schulzeit für sich genommen eine klar definierte, einfache Zeit – man steht jeden morgen früh auf, geht zur Schule, erledigt Hausaufgaben und geht seinen Hobbys nach, sofern man dazu Zeit hat.

Man ist in einem festen Korsett und weiß, worauf man hinarbeitet – den Schulabschluss. Aber dann? Dann wird gefeiert, gechillt, es kommen Abschlussfahrt und Abifeier – und dann kommt das große NICHTS. Die einen freuen sich darauf, den anderen macht es Angst. Wer hier bereits eine tolle Perspektive für seine Ausbildung oder für sein Studium hat, kann sich freuen und diese Zeit so richtig genießen, steht aber dennoch vor der Herausforderung, wie er diese Zwischenzeit füllen kann. Hier nun meine Tipps mit entsprechenden Anmerkungen. Manches wird bekannt sein, aber einiges ist bestimmt für Eltern oder Schulabgänger ganz überraschend.

1. Chillen!

Ja, Sie haben richtig gelesen. Ich befürworte das ausdrücklich. Und ich meine jetzt damit nicht, eine Woche oder zwei. Nein, länger! Die allermeisten Eltern sehen das „Herumgammeln“ allerdings überhaupt nicht gern. Ich mag schon das Wort „gammeln“ nicht, weil es bei mir sofort die Assoziation auslöst, „mit Bierflasche in der Fußgängerzone herumlungern“ und das wird unseren Kindern nun wahrlich nicht gerecht.

Nach einer so langen Schulzeit haben es sich die jungen Leute verdient, einfach mal nichts zu tun und das auch ohne schlechtes Gewissen zu genießen. Viele Eltern befürchten, dass ihre Kinder dann den Drive verlieren und wollen sie am besten gleich wieder in neue Aktivitäten pressen. Das sind im Übrigen meist genau die Eltern, die das Entspannen, wie ich das Chillen bezeichnen würde, selbst längst verlernt und eine durchgetaktete Woche haben, die sie zunehmend stresst. Liebe Eltern, lasst es Euch gesagt sein: Damit seid Ihr kein gutes Vorbild für die nachrückende Generation! Wir leben in unruhigen Zeiten, das Leben wird immer komplexer und anstrengender und umso wichtiger wird es sein, dass unsere Kinder in der Lage sind, bewusst zu entspannen und das nicht als „Faulheit“ zu interpretieren!

2. Word- oder Excel-Kurs

Meine Kunden schicken mir häufig ihre Bewerbungsunterlagen zu, damit ich diese durchlesen und Anmerkungen machen kann. In den allermeisten Fällen stelle ich mit Erschrecken fest, dass die junge Generation zwar schon mit dem Handy im Mutterleib aufgewachsen ist und die neuen Technologien, PC-Spiele, Apps, Facebook und was es nicht noch alles gibt, völlig assimiliert hat, aber von der Anwendung von Excel überhaupt keine Ahnung hat und das Word-Programm wie eine Schreibmaschine benutzt. Ein Arbeitsleben ohne Computer ist heute nicht mehr vorstellbar, es sei denn, man wird Postbote. Daher sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, professionell mit den gängigen Programmen umzugehen. Nichts ist peinlicher, als im Arbeitsleben von den Kollegen auf solche vermeidbaren Schwächen hingewiesen oder von ihnen belächelt zu werden. Und Arbeitgeber setzen diese Fähigkeiten in der Regel voraus. Es gibt unzählige Anbieter im Netz, die Kurse oder Seminare anbieten, egal ob es sich um Grundlagen-Kurse, Kurse für Fortgeschrittene oder um Auffrischungskurse handelt. Hier findet jeder das Passende!

3. Stenografiekurs

„Steno… was?“ werden sich hier viele fragen. Die Älteren unter uns können mit diesem Begriff noch etwas anfangen und denken vielleicht, Steno wäre nur was für Sekretärinnen. Völlig falsch! Steno ist die Kunst, so schnell zu schreiben, wie man spricht und denkt. Und das verschafft demjenigen, der sie beherrscht, eine Menge Vorteile…

Schule, Ausbildung und Studium

In Unterrichtsstunden oder Vorlesungen muss jede Menge mitgeschrieben werden. Hinterher wünscht man sich oft, man hätte noch mehr mitgeschrieben. Hier sind die, die Steno beherrschen, klar im Vorteil: Mit höherer Schreibgeschwindigkeit wird das mühelose Mitschreiben zur Regel, und während die anderen noch kritzeln, kann man sich schon wieder voll und ganz dem Stoff widmen. Auch bei der Protokollerstellung, bei Klassenarbeiten und beim Vorbereiten von Referaten profitieren die Schnellschreiber.

Beruf
In fast jedem Beruf sind Telefon- und Gesprächsnotizen anzufertigen, Konzepte und Protokolle zu schreiben, Entwürfe zu fertigen und zu überarbeiten. Bei Konferenzen kommt es oft auf die schnelle Niederlegung von Gedanken und Stichworten an. Hier ist Steno eine äußerst nützliche Zusatzqualifikation! Im Berufsalltag kann Steno nützlicher sein als eine Fremdsprache. Diktiergeräte oder Computer-Software, die gesprochene Sprache irgendwann ausreichend gut erkennen können soll, werden immer wieder gegen die Stenografie ins Feld geführt. Allerdings wird dabei gern vergessen, dass diese Geräte bei Wünschen wie: „Wiederholen Sie doch mal meinen letzten Punkt!“ oder: „Streichen Sie, was ich vorhin als zweiten Punkt erwähnte!“ der stenografischen Notiz an Flexibilität weit unterlegen sind und bei der Nachbereitung mehr Zeit in Anspruch nehmen, als sie einsparen.

Und ganz generell lässt sich Steno auch als „Geheimschrift” einsetzen, die Unkundige unmöglich entziffern können, denn die „Könner“ sind, trotz der vielen offensichtlichen Vorteile, die Steno mit sich bringt, recht dünn gesät. Einige machen Steno sogar zu ihrem Hobby – bis hin zur Teilnahme an Weltmeisterschaften.

4. Deutschland bereisen

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen sich in den USA und in Südostasien auskennen, aber von Deutschland noch nicht viel gesehen haben. Sehr bedauerlich, denn Deutschland hat richtig viel zu bieten, egal ob es um Märchenwälder und -schlösser (die Sababurg im Reinhardswald), das Wattenmeer (Weltkulturerbe der UNESCO), die Zugspitze bei Garmisch, die Weinbergregion im Kreis Mainz-Bingen, die Sandsteinfelsen bei Rathen in der Sächsischen Schweiz (der Grand Canyon Deutschlands) oder die berühmten Kreidefelsen von Rügen geht. Und wer jemals Bilder vom Darß gesehen hat, bekommt gleich Karibik-Feeling.
Städtereisen lassen sich übrigens wunderbar mit der Suche nach der passenden Hochschule verbinden. Wer mehrere Hochschulen bei seinen Überlegungen zur Auswahl hat, tut gut daran, sich die Städte und Hochschulen einmal genauer anzusehen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo er die nächsten Jahre gern studieren möchte.

5. Kochkurs

Kochen ist en vogue, und immer mehr jungen Menschen macht das Spaß. Den Satz „ich kann nicht kochen“ empfinde ich immer als Ausrede für „ich bin zu faul zum kochen“. Wer lesen kann, kann auch kochen, denn es gibt wunderbare Kochbücher, die für jeden verständlich sind. Klar, für sich alleine zu kochen, ist nicht so schön wie für die Familie oder Freunde, aber gerade für Studenten, die oftmals in WGs oder Studentenwohnheimen leben und nicht viel Geld zur Verfügung haben, ist das eine tolle Sache. Das Kochen mit einer Gruppe von Menschen zu lernen, ist lustig und anregend, und so manches Mal bilden sich hier Freundschaften über die Kurszeit hinaus. Mittlerweile gibt es auch immer mehr vegetarische oder vegane Kochkurse, die uns gesundes Essen noch näher bringen.

6. Auslandsaufenthalte

In der von mir erstellten Broschüre „Arbeiten im Ausland“, die meine Kunden nach der Beratung erhalten und die zusätzlich bei uns zu erwerben ist, habe ich alle Möglichkeiten aufgelistet, einschließlich der jeweiligen Anbieter und der Länder, die berücksichtigt werden. Außer Work and Travel und Au-pair gibt es nämlich noch die Möglichkeit der Praktika, Camp Counselors in den USA, Animation / Tourismus, Soziale Arbeit und Freiwilligen Arbeit, Arbeiten im Kibbuz und Farmstays, Wildlife Experience und ökologisches Engagement. Egal, ob man mit Kindern, alten Menschen oder in der Landwirtschaft arbeiten möchte, als Animateur im Ferienclub oder in Simbabwe Löwenbabys aufziehen will – hier ist wirklich für jeden etwas dabei.

Die Zeit zwischen Schulabschluss und Ausbildung oder Studium ist eine wunderbare Zeit, sich langgehegte Wünsche oder Träume zu erfüllen. Nehmen Sie sich diese Zeit! Die Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder!

Bildnachweis: © Anan Kaewkhammul – Shutterstock.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert