Etwa 80 Prozent der Abiturienten wissen nicht, was nach Ihrem Schulabschluss kommt oder besser: kommen soll. Eine qualifizierte Berufsberatung bietet Orientierungshilfe für alle, die die Entscheidung über ihren Beruf nicht leichtfertig treffen wollen.
Jahrelang haben Schüler einen strukturierten Tagesablauf, das Ziel – der Schulabschluss – ist klar definiert und sie sind einem mehr oder minder starken Druck ausgesetzt, entweder von Seiten der Lehrerschaft oder von den Eltern. Oder sie machen sich selbst Druck. Und solange sie noch für den Schulabschluss lernen, haben sie immer eine Erklärung dafür, warum sie sich noch nicht mit der Frage „Wie geht es weiter?“ beschäftigt haben.
Die Realität holt sie jedoch schnell ein. Die ersten Klassenkameraden haben sich bereits beworben, die Eltern und Großeltern fragen immer häufiger nach und drängen. Viele ältere Familienmitglieder haben nur wenig Verständnis für diese Generation. „Wir hatten früher doch auch keine Schwierigkeiten, uns zu entscheiden“ oder „Warum tust Du Dich denn so schwer“ sind noch die harmloseren Sätze, die meine jungen Kunden vor der Berufsberatung von ihren Eltern zu hören bekommen haben.
Vielen Eltern ist gar nicht klar, wie sehr sich Gesellschaft, Arbeitsleben und vor allem die Ausbildungs- und Studienlandschaft verändert haben.
In der Generation der heute 50-jährigen hat es oftmals schon gereicht, einfach nur das Abitur zu schaffen. Wer dann noch studiert hat, brauchte sich nach damaligem Wissenstand keine Sorgen um seine berufliche Zukunft zu machen. Die Dinge haben sich jedoch grundlegend geändert. Während man früher mit Medizin, Jura und BWL gefühlt auf der sicheren Seite war, ist heute das Gegenteil der Fall – zumindest was BWL und Jura betrifft. Aber nur ganz wenige Menschen wissen das.
Die Technologisierung und der allgemeine Fortschritt schreiten so schnell voran, dass ganze Gruppen von Ausbildungsberufen wegfallen, dafür neue, unbekannte entstehen. Ebenso steigt die Unsicherheit hinsichtlich des Studiums. Mehr als 16.000 Studiengänge bieten ungeahnte Möglichkeiten des Erfolges – aber auch des Misserfolges. Darüber hinaus stellen sich Fragen zu Sinn oder Unsinn der Bachelor-Studiengänge und zum Wegfall des Diploms und Magisters, zu Fachhochschulen oder Universitäten, zu staatlichen oder privaten Hochschulen, zu Auslandssemester…
Ich erlebe in meiner Berufsberatung immer häufiger verunsicherte oder überforderte Eltern und deren Kinder.
Dabei fällt auf, dass in der Mehrzahl die Sorgen und der Druck bei den Eltern, vor allem bei den Müttern, größer sind als bei ihren eigenen Sprösslingen. Und immer taucht die Frage auf, warum unser Sohn / unsere Tochter nicht in die Gänge kommt mit seiner / ihrer Berufsentscheidung. Ja, liebe Eltern, wie sollen sie denn auch bei Tausenden von Möglichkeiten und Entscheidungsfallen? Und das wiegt umso mehr, weil heute die Jugendlichen noch jünger sind als früher, wenn sie ihr Abitur in der Tasche haben. Seit die bayerische Landesregierung sich ein höchst fragwürdiges Denkmal mit der Einführung des G8 gesetzt hat und andere Landesregierungen auf diesen Zug aufgesprungen sind (wobei die ersten bereits wieder zurückrudern), sind die jungen Menschen ein Jahr jünger und sollen nun schwerwiegende Entscheidungen für ihr Leben treffen.
Die jungen Männer sind gleich zwei Jahre jünger, denn durch den Wegfall der Wehrpflicht, was ich persönlich sehr begrüße, und durch den Verzicht, flächendeckend ein soziales oder ökologisches Jahr für alle Mädchen und Jungen einzuführen, fehlt ihnen ein weiteres Jahr der Reife und Entwicklung. Die Folgen sind bereits jetzt schon deutlich zu spüren: mangelnde emotionale Reife, mangelnde Hochschulreife, zu viel Druck und Erwartungen, die auf ihren schmalen Schultern ruhen. Und das sollen die Manager von morgen werden?
Wir können es uns gesellschaftlich und wirtschaftlich nicht leisten, dass Menschen unglücklich in ihrem Beruf sind.
Über diese Problematiken und die schwerwiegenden Folgen für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft wird in diesem Blog noch ausgiebig geschrieben; an dieser Stelle möchte ich jedoch zunächst eine Lanze für professionelle Berufsberatungen brechen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, junge Menschen ganzheitlicher zu erfassen als es deren Eltern je könnten. Berufsberatungen, die ihren Blick auf die Zukunft unserer Berufslandschaft gerichtet haben, die sich mit den Hochschulen und mit den Wünschen der Arbeitgeber auskennen.
„Ich würde alles noch einmal so machen, wie ich es getan habe. Bis auf eine Ausnahme: Ich würde früher bessere Berater suchen.“ (Aristoteles Onassis)
Als ich die Berufsberatung Schaake & Friends gegründet habe, war meine Vision, dass Berufsberatung einmal so selbstverständlich wird, wie den Führerschein zu machen. Warum? Weil wir alle – insbesondere im Hinblick auf die demografische Entwicklung – es uns nicht leisten können, dass junge Menschen aus Unwissen oder falsch verstandener Sparsamkeit keine Berufsberatung aufsuchen, um dann Ausbildungen oder Studiengänge abzubrechen, über eine lange Zeit ihres Lebens unglücklich einen Beruf auszuüben, der nicht zu ihnen passt oder aus dem sie gar wegen psychosomatischen Krankheiten ausscheiden müssen. Das ist für jeden Einzelnen eine Katastrophe, aber ebenso wird es eine gesellschaftliche, betriebs- und volkswirtschaftliche Katastrophe sein, die sich Deutschland schon lange nicht mehr leisten kann.
Eine exzellente Berufsberatung ist in der Lage, jeden Kunden einzeln ganzheitlich in seinem kompletten Wesen wahrzunehmen, mit all seinen Stärken und Schwächen, seinen Leidenschaften und Abneigungen und seiner Geschichte. Daraus ergeben sich dann sehr klar die Berufsrichtungen und die einzelnen Ausbildungsberufe und / oder Studiengänge. Die besten Beratungen sind dann noch in der Lage, für jeden Kunden ganz individuell die für ihn am besten geeigneten Hochschulen herauszusuchen und beim Formulieren der Bewerbungen zu helfen.
Erfolg ist für mich, wenn sich meine Kunden per Mail oder telefonisch einige Zeit später melden und glücklich mit ihrer Entscheidung sind, bei der sich sie so intensiv unterstützen konnte. Das werden die Leistungsträger der nächsten Jahrzehnte sein.