Viele Berufe werden in Deutschland im Rahmen einer dualen Ausbildung – also im Betrieb und in der Berufsschule – erlernt. Es gibt aber noch mehr Ausbildungstypen. All das möchte ich Ihnen hier vorstellen und auch kritisch hinterfragen.
Zunächst einige Worte zu der Wahl des Ausbildungstyps. Sie können also wählen zwischen einer dualen Ausbildung, d.h. einer Ausbildung in einem Unternehmen mit integrierten Berufsschulblöcken oder einer rein schulischen Ausbildung. Es gibt schulische Ausbildungsberufe, die dual gar nicht angeboten werden, wie z.B. Hebamme, manuelle therapeutische Berufe, spezialisierte technische Assistenten wie MTA, PTA oder andere naturwissenschaftliche Ausbildungen und noch einige mehr. Dann gibt es sehr viele Ausbildungen, die Sie nur dual absolvieren können, wie Tischler, Bankkaufmann oder auch Kfz-Mechatroniker. Insofern haben Sie hier keine Wahl, was die Form der Ausbildung angeht.
Es gibt aber auch Berufe, die Sie sowohl dual als auch rein schulisch erlernen können. Hierzu gehören beispielsweise der Technische Produktdesigner mit Schwerpunkt Produktgestaltung und -konstruktion (duale Ausbildung) und der Assistent Produktdesign, bei dem es sich um eine schulische Ausbildung handelt. In diesen Fällen rate ich ausschließlich zu einer dualen Ausbildung, und das will ich auch gern begründen.
Sie haben jahrelang die Schulbank gedrückt, nun sitzen Sie bei den schulischen Ausbildungen wieder ein oder mehrere Jahre in Klassenzimmern. Was Ihnen fehlt, sind die beruflichen Erfahrungen, die Arbeitgebern bei der Anstellung von Mitarbeitern so wichtig sind. Ihre Aussichten, nach der schulischen Ausbildung einen Job zu bekommen, sind deutlich geringer als die Ihrer Mitbewerber, die eine duale Ausbildung absolviert haben. Außerdem können diese auch vom Betrieb übernommen werden – was relativ häufig der Fall ist, wenn die Betriebe mit den Azubis voll zufrieden waren und genügend Kapazität zur Weiterbeschäftigung gegeben ist. Diese Möglichkeit bietet sich mit einer schulischen Ausbildung nicht.
Hinzu kommt noch ein Aspekt, der nicht übersehen werden sollte: Wenn Sie eine duale Ausbildung absolvieren, haben Sie Vorgesetzte, Kollegen und meist einen zuständigen Ausbilder, die Ihnen Aufgaben geben. Hier erhalten Sie Lob und Anerkennung, die gerade in jungen Jahren wichtig sind und vielleicht die Persönlichkeit, aber auf jeden Fall Ihr eigenes Zutrauen stärken. Hier können Sie wachsen, auch an Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen, die es auch mal geben kann und darf. Auf jeden Fall werden Sie in aller Regel auf verschiedenen Ebenen gefordert und gefördert. Das alles entfällt in der rein schulischen Ausbildung. Der einzige, der hier profitiert, ist das Ausbildungsinstitut, das von Ihnen die monatlichen Ausbildungsgebühren kassiert.
Warum absolvieren dann immer noch so viele junge Menschen eine schulische Ausbildung?
Manchmal ist es die einzige Chance, überhaupt unterzukommen, wenn alle Bewerbungen für duale Ausbildungsberufe ins Leere gelaufen sind. Das wissen die Firmen, und genau das macht es anschließend umso schwerer, den Eintritt ins Berufsleben zu schaffen. Das sind natürlich Punkte, über die nicht so gern gesprochen wird. Welches Institut wird schon seine Ausbildungen mit den Worten anpreisen, dass Sie zwar anschließend schlechte Aussichten haben, aber Sie zumindest erst mal von der Straße weg sind.
Also: Wenn Sie die Wahl haben, geht mein Rat klar in Richtung duales Ausbildungssystem.