Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton (Audiovisual Media Producer)

Mediengestalter Bild und Ton - Das Karriere-BlogWer sich für diesen Ausbildungsberuf entscheidet, hat oft schon klare Vorstellungen, was er oder sie machen möchte: Hinter der Kamera stehen, für den richtigen Ton bei Fernsehen oder Radio sorgen oder als Cutter arbeiten. Der Beruf ist kreativ-künstlerisch ebenso anspruchsvoll, wie auf der technischen Seite. Daher gehört auch er für mich zu den 25 interessantesten Ausbildungsberufen und verdient eine Vorstellung hier im Blog.

Mediengestalter für Bild und Ton (MBT) werden vor allem im Fernseh- und Tonstudio, bei Außenübertragungen, im Aufnahmeteam und in der Nachbearbeitung sowie bei der Sendeabwicklung eingesetzt. Sie sind u.a. in folgenden Einsatzgebieten tätig: Aufnahmen mit der Kamera, Bildmontage, Grafik, Effekte, Tonaufnahme, -schnitt, -synchronisation und -mischung, Radioproduktion und -sendung, Organisation von Produktionen. MBT haben hierbei mit Nachrichten- und Magazinbeiträgen, Dokumentationen und Hörspielen sowie mit Werbespots, Musikvideos oder Multimediaprodukten zu tun.

Wie wird man Mediengestalter Bild und Ton?
Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Die Ausbildung erfolgt in der Regel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule und dauert drei Jahre. Eine Verkürzung ist meist nicht möglich. Die Abschlussprüfung findet vor der jeweils zuständigen Industrie- und Handelskammer statt.
Es ist kein spezieller Abschluss notwendig, ein guter bis sehr guter Realschulabschluss oder das Abitur verbessern allerdings die Aussichten auf eine Ausbildungsstelle. Auch werden gute Kenntnisse in Mathematik und Physik erwartet. Die meisten Betriebe wünschen, dass Bewerber zum Ausbildungsbeginn volljährig sind oder während des ersten Lehrjahres die Volljährigkeit erreichen. Während der Ausbildungszeit stehen unter anderem folgende Inhalte auf dem Lehrplan:

  • Grundlagen der professionellen Video- und Audiotechnik,
  • Vorbereiten, Einrichten und Prüfen von technischen Geräten und Anlagen,
  • Zusammenschalten und Bedienen von Übertragungs- und Kommunikationseinrichtungen,
  • Herstellen von Bild- und Tonaufnahmen nach redaktionellen und gestalterischen Gesichtspunkten unter Beachtung produktionstechnischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen,
  • Bearbeiten von Bild- und Tonaufnahmen nach redaktionellen und gestalterischen Gesichtspunkten,
  • Senden von Produktionen,
  • Verstehen und Planen von komplexen Arbeitsabläufen bei Hörfunk und Fernsehproduktionen,
  • Abstimmung des Produktionsablaufs nach inhaltlichen, gestalterischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit den Beteiligten,
  • Arbeits- und Tarifrecht,
  • Arbeitssicherheit und Umweltschutz.

Die angehenden Mediengestalter Bild und Ton sollten eine gute Allgemeinbildung, technisches Verständnis, manuelles Geschick und Teamfähigkeit besitzen. Zudem werden eine schnelle Auffassungsgabe, Einsatzbereitschaft zu unüblichen Zeiten und an wechselnden Einsatzorten, musisches Interesse und musikalische Grundkenntnisse vorausgesetzt. Vorteilhaft wäre auch das Spielen eines Instrumentes. Körperliche und geistige Belastbarkeit, uneingeschränkte Farb-Sehtüchtigkeit und gutes Hörvermögen sind unabdingbar.

Man kann diesen Beruf bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten von ARD und ZDF, bei privaten Fernsehsendern sowie bei Filmproduktionsfirmen und in größeren Werbeagenturen erlernen. Es gibt auch private Fach- und Hochschulen, die diese Ausbildung anbieten. Auch hier erwerben die angehenden Mediengestalter Bild und Ton das wesentliche technische und künstlerische Wissen.

Was allerdings fehlt, sind die zwischenmenschlichen Aspekte. Wie „ticken“ zum Beispiel die Kollegen der beteiligten Gewerke im echten Arbeitsalltag? Wie stressig ist der Job wirklich? Es ist ein Unterschied, ob man etwas im Azubi-Team nachspielt, oder ob man direkt an echten Produktionen beteiligt wird. Hinzu kommt, dass bei frei werdenden Stellen im Anschluss an die Ausbildung natürlich zunächst die Bewerber berücksichtigt werden, die man bereits aus der Ausbildung kennt und bei denen beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen.

Wie wird der Arbeitsalltag aussehen?
Die Antwort darauf hängt zunächst davon ab, in welchem Bereich die MBTs arbeiten möchten. Sie können z.B. in TV-Produktionsfirmen arbeiten, die Sendungen oder Beiträge produzieren, in Fernsehanstalten, beim Hörfunk oder in Filmproduktionsfirmen. Sie sind aber auch bei Medienagenturen, die beispielsweise Beiträge für das Internet oder für Firmen produzieren oder im Bereich Computeranimation tätig sind, im Einsatz. In Werbeagenturen befassen sich Mediengestalter Bild und Ton z.B. mit der Herstellung von Werbespots für Fernsehen oder Hörfunk. Seltener finden sie auch eine Stelle bei Behörden im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit oder in Archiv und Dokumentation.

Je nach Art, Größe und Struktur des Betriebes sind Mediengestalter Bild und Ton in Produktions- und Studioräumen, im Übertragungswagen oder an wechselnden Drehorten und Produktionsstätten tätig. Insbesondere in der Hörfunk- sowie TV- und Filmproduktion kommt es im Bereich von Kamera, Ton und Schnitt auch zu Einsätzen am Wochenende, abends, nachts, früh morgens sowie an eher ungewöhnlichen Orten (auf Schiffen, auf dem Feld, im Stall, im Krankenhaus, auf dem Hochhausdach etc.). Zu den Tätigkeiten von MBT können auch folgende gehören:

  • Urheber-, Nutzungs- und Persönlichkeitsrechte bei der Planung berücksichtigen, ebenso wie Lizenz- und Medienrechte,
  • Bild- und Tonmaterial aus Archiven beschaffen,
  • Benötigtes Material termingerecht bereitstellen,
  • Stromversorgung und Energieverteilung am Set prüfen, dabei die entsprechenden Sicherheitsvorschriften beachten,
  • Arbeitstechniken und -abläufe unter Beachtung von Terminen bzw. Kosten abstimmen und dokumentieren,
  • Kameras aufbauen, Szenen ausleuchten, Bildausschnitte festlegen,
  • Kamera und Ton nach redaktionellen Vorgaben aussteuern,
  • Bild und Ton mischen und bearbeiten,
  • Programmmitarbeiter bzw. Kunden beraten, z.B. hinsichtlich Kameraführung, Bildsequenzen, Schnittfolgen,
  • Zusammenarbeit im Produktionsteam organisieren.

Was verdient man als Mediengestalter Bild und Ton?
Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten zahlen nach dem jeweils geltenden Tarifvertrag. Das sind derzeit beim Norddeutschen Rundfunk beispielsweise:

im 1. Ausbildungsjahr 846 Euro,
im 2. Ausbildungsjahr 906 Euro,
im 3. Ausbildungsjahr 960 Euro.

Nach der Ausbildung liegt der Verdienst zwischen ca. 2.612 und 2.925 Euro brutto im Monat, plus Zulagen, je nach Tarifvertrag. Mediengestalter in der freien Wirtschaft bzw. im Privatrundfunk verdienen z.T. allerdings deutlich weniger.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung ist es möglich, in fast jedem Bereich von Hörfunk, Fernsehen oder Film, einen Arbeitsplatz zu erhalten. Da sich die Medienbranche ständig und sehr schnell weiter entwickelt, ist Weiterbildung für Mediengestalter unabdingbar. In Seminaren und Lehrgängen von unterschiedlichen Anbietern (bei großen Sendern oft auch hausintern) können Mediengestalter für Bild und Ton ihr Wissen vertiefen oder Spezialkenntnisse erwerben.

Über die IHK lässt sich nach einigen Jahren Berufserfahrung im Rahmen einer Fortbildung auch der Abschluss Medienfachwirt erwerben. Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien sowie Fernstudienanbieter ermöglichen zudem die Fortbildung zum Betriebswirt Medien. Außerdem ist es möglich (bei entsprechender Hochschul-Zugangsberechtigung) ein Studium, z.B. in folgenden Bereichen, zu absolvieren:
• Medientechnik
• Elektrotechnik / Nachrichtentechnik
• Medienwirtschaft
• Medieninformatik
• Kommunikationsdesign

Quellen:
Bundesagentur für Arbeit
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Norddeutscher Rundfunk NDR
Süd-West Rundfunk SWR
Westdeutscher Rundfunk WDR
Bayerischer Rundfunk BR
RTL Television GmbH
ProSiebenSat.1 Media SE
Bildnachweis: © Maxim Blinkov – Shutterstock.com

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